Inhalt
Das Thema Mobilität im Ländlichen Raum liegt Ihnen am Herzen? Sie interessieren sich für
ehrenamtliche Mobilitätsangebote und haben praktische Fragen? Gibt es bei Ihnen vor Ort bereits Initiativen in diesem Bereich?
Das Land Baden-Württemberg hat sich ambitionierte Ziele zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs auch in den ländlichen Regionen
gesetzt. Es setzt dabei auf die Zusammenarbeit mit den Aufgabenträgern und Kommunen sowie auf eine intelligente Kombination
weiterentwickelter ÖPNV-Konzepte mit neuen Ideen. Dabei kommt gut durchdachten und innovativen Angeboten, die den bestehenden Verkehr
bürgerfreundlich ergänzen und gleichzeitig Luftschadstoffe und Lärmemissionen verringern, besonders große Bedeutung
zu.
Bürgerbusse und andere ehrenamtlich organisierte Systeme können die Erreichbarkeit vor allem in den ländlichen Räumen
Baden-Württembergs weiter verbessern und das Bus- und Bahnangebot kleinräumig ergänzen. Sie leisten zugleich einen wichtigen
Beitrag zum Erhalt der örtlichen Identität und sozialen Gemeinschaft.
Auch in diesem Jahr bieten wir zu diesem Thema zwei Praxisworkshops an. In überschaubarer Runde haben Sie Gelegenheit, fachkundigen
Referenten Ihre Fragen zu stellen. Gern können Sie Ihre bisherigen Ideen mitbringen und im Dialog weiterentwickeln. Wir laden Sie
herzlich dazu ein!
Modellprojekte
Elektromobilität Ländlicher Raum: Erfahrungen und Ergebnisse
BürgerBusse
in Fahrt bringen: Stationen auf dem Weg zum BürgerBus
Vorträge
Die
ÖPNV-Offensive für den Ländlichen Raum des Landes Baden-Württemberg
Thomas J. Mager, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Ref. 34
Ländliche
Mobilität: Möglichkeiten und Merkpunkte für selbstorganisierte ehrenamtliche Angebote
„Mini-Leitfaden“
für den Aufbau eines (bürgerschaftlichen) Mobilitätsangebots
Dr. Martin Schiefelbusch, NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Magdalena Kreinberger, NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Bürgerbusse
in der Praxis: Der Bürgerbus in Bad Wimpfen
Fred Schuster, proBürgerBus Baden-Württemberg e. V.
Markus Wehying, Bürgerbus Bad Wimpfen
Weiterführenden Links, die während der Veranstaltung im Chat bereit gestellt wurden:
Versicherungsleitfaden
https://www.buergerbus-bw.de/fileadmin/nvbw/bildmaterial/Projekte/KOMOBIL2035/Fact-Sheets/E1-5_FS_Versicherungsleitfaden.pdf
Fragen zu Versicherungen
https://www.buergerbus-bw.de/faq/versicherungen/
Gemeindegrenzen
https://www.buergerbus-bw.de/faq/basiswissen-zu-buergerbussen-und-fahrdiensten/#accordion-22
Ehrenamtspauschale
https://www.buergerbus-bw.de/faq/ehrenamtliche-fahrerinnen-gewinnen/#accordion-17
und
https://www.buergerbus-bw.de/faq/ehrenamtliche-fahrerinnen-gewinnen/#accordion-51
Förderprogramme des Verkehrsministeriums
https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/service/foerderprogramme/
https://www.zukunftsnetzwerk-oepnv.de/
Ein Beispiel, die beides anbieten
https://www.ostrach.de/fileadmin/user_upload/Bekanntmachungen/19_flyer_buergerbus.pdf
Personenbeförderungsschein
https://www.buergerbus-bw.de/faq/rechtliche-grundlagen/#accordion-55
Anforderungen an Fahrer*innen
https://www.buergerbus-bw.de/faq/ehrenamtliche-fahrerinnen-gewinnen/#accordion-14
Übersicht über die Förderprogramme für Bürgerbusse und Bürgerrufautos
https://www.buergerbus-bw.de/beratung-und-foerderung/
Ein paar Einblicke
https://www.buergerbus-bw.de/aktuelles/detail/buergerbus-denkendorf-faehrt-jetzt-erst-recht/
und
https://www.buergerbus-bw.de/aktuelles/detail/faktenblatt-zum-neustart-von-gemeinschaftsverkehren/
Corona
https://www.buergerbus-bw.de/faq/planung-und-organisation/#accordion-66
Zum Impfen mit dem Bürgerbus
https://www.buergerbus-bw.de/aktuelles/detail/zum-impfen-mit-dem-buergerbus/
Gemeinnützigkeit
https://www.buergerbus-bw.de/faq/rechtliche-grundlagen/#accordion-63
Bürgerbusleitfaden Seite 69/70
https://www.buergerbus-bw.de/fileadmin/nvbw/user_upload/PDF_Downloads/Broschuere_Buergerbus_2020_Web.pdf
Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre
Die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr verändern sich rasant: demographischer Wandel, Änderungen in der Arbeitswelt, im Freizeitverhalten sowie in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gerade im Ländlichen Raum steht der ÖPNV daher vor großen Herausforderungen. Um der Situation auf dem Land besser gerecht zu werden, sind neue Konzepte erforderlich. Es sind dabei vor allem solche Ideen gefragt, die es ermöglichen, vom Umfang her kleinere Verkehrsströme in Stadtrandbereichen, in kleineren Gemeinden und in ländlichen Regionen, abseits der regionalen Achsen, besser zu bedienen. Nötig sind aber nicht nur geeignete Angebotskonzepte, sondern auch neue Organisationsformen und Wege der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Mobilitätsanbietern.
Ehrenamtlich getragene Mobilitätsdienste - Bürgerbusse, Bürgerrufautos und Fahrdienste - sind ein Beispiel für ein solches Konzept. Schon heute bestehen im Land etwa 100 Angebote dieser Art, vor allem in den ländlichen Räumen. Sie verbinden Engagement mit dem Thema Mobilität. Durch die Kombination von Ehrenamt, Ortskenntnis und die Kooperation mit Gemeinden, örtlicher Wirtschaft und Verkehrsunternehmen können sie Anschlüsse zum Verkehrsangebot in Bus und Bahn bieten sowie Verbindungen zu ortsnahen Zielen sichern. Zugleich leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der örtlichen Identität und sozialen Gemeinschaft.
Das Land will das öffentliche Verkehrsangebot auch auf dem Land erhalten und erweitern. Das Grundlagenpapier „Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre - Bausteine der ländlichen Mobilität in Baden-Württemberg” ist ein Schritt auf diesem Weg. Es beschreibt Kriterien, mit denen sich die vielen möglichen Einzellösungen sinnvoll in den Gesamtkontext der öffentlichen ländlichen Mobilität einfügen lassen. Das Papier soll zugleich Leitlinie und Diskussionsgrundlage sein, um weitere Maßnahmen in diesem Bereich zu entwickeln.
Angebotstypen – ein Überblick
1. Bürgerbus
Idee: ehrenamtlich betriebener Kleinbus, der im öffentlichen Linienverkehr eingesetzt wird
- Kleinbus mit 8 Fahrgastplätzen
- öffentlicher Linienverkehr mit Genehmigung nach PBefG
- enge Abstimmung mit sonstigem ÖPNV
- fester Tarif
- möglichst barrierefreie Nutzungsmöglichkeit
- typische Einsatzbereiche sind Kleinstadt-Umland-Verbindung oder Verkehr zwischen Nachbarorten (z. B.
Ostrach, Nordheim, Niederstetten) oder „kleiner Stadtverkehr" (z. B. Uhingen, Bad Krozingen Wendlingen am Neckar)
2. Bürger(ruf)auto
Idee: verkehrt nach Vorbestellung flexibel in einem begrenzten Gebiet
- Telefonzentrale und Disposition nötig
- Haustür-Haltestelle, Haltestelle-Haustür oder Haustür-Haustür
- „Abstand" zum Linienverkehr zur Vermeidung von Konkurrenz
- öffentlicher Verkehr für alle Bevölkerungsgruppen
- Genehmigung nach PBefG (mit Tarif) oder „freigestellt" (mit Unkostenbeitrag / Spende)
- Pkw, Großraum-Pkw oder Kleinbus
- Beispiele: Boxberg, Meckenbeuren, Bad Liebenzell
3. Sozialer Bürgerfahrdienst
Idee: bedarfsgesteuerter Fahrdienst für bestimmte Gruppen und / oder Zwecke
- verkehrt auf Vorbestellung, meist Tür-zu-Tür
- Sammelfahrten (Zusammenfassen von Fahrtwünschen)
- oft vorrangig oder ausschließlich für bestimmte Gruppen (z. B. Senioren) oder Zwecke (z. B.
Einkäufe)
- genehmigungsfreier Verkehr (Spende oder Unkostenbeitrag)
- Angebotsumfang meist begrenzt (Fahrtage pro Woche)
- Beispiele: Ballrechten-Dottingen, Deizisau, Leinfelden-Echterdingen
4. PKW-Bürgerfahrdienst
Idee: bedarfsgesteuerter Fahrdienst mit privaten Fahrzeugen
- Fahrdienst auf Vorbestellung, Tür-zu-Tür
- Ehrenamtliche fahren mit dem eigenen Pkw
- meist Einzelbeförderung
- oft vorrangig oder ausschließlich für bestimmte Gruppen (z. B. Senioren) oder bestimmte
Zwecke (z. B. Einkäufe)
- genehmigungsfreier Verkehr (Spende / Unkostenbeitrag)
- Beispiele: Schwäbisch Gmünd, Seckach, Fischerbach
5. Gemeindebus
Idee: Kleinbus, der für Gruppenfahrten verliehen oder vermietet wird
- kein öffentliches Verkehrsangebot
- Gemeinde, Bürgerstiftung o. a. Träger stellt Kleinbus zur Verfügung
- nutzungsberechtigt sind örtliche Vereine, teils auch Einzelpersonen
- Kostenerstattung gemäß Nutzungsbedingungen
- keine Fahrten für Einzelpersonen buchbar
- evtl. sinnvolle Zweitnutzung für Fahrzeuge von Fahrdiensten
- Beispiele: Bergatreute, Horgenzell, Markgröningen
Für alle fünf Typen gilt: Die Angebote sollen das vorhandene Nahverkehrsangebot sinnvoll ergänzen. Der Angebotsumfang und das Verkehrsgebiet werden je nach örtlichen Verhältnissen und Möglichkeiten festgelegt, ebenso die Verteilung der praktischen Aufgaben und die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten.
Ausführliche Informationen zu den Angebotstypen finden Sie im Grundlagenpapier „Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre – Bausteine der ländlichen Mobilität in Baden-Württemberg” (S. 19-26).
Tagungsbeitrag
Die Teilnahme ist kostenfrei.
Zielgruppe
Vertreterinnen und Vertreter folgender Institutionen und Bereiche: Regionalplanung, Regionalentwicklung, Kommunen und Land-kreise,
Fachverwaltung, Wirtschaftsförderung, Verkehrsverbünde, Verkehrsunternehmen, Bürgerbus-Initiativen und -Vereine sowie andere
ehrenamtliche Fahrdienste und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger
Veranstalter
Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Baden-Württemberg, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, NVBW - Nahver-kehrsgesellschaft Baden-Württemberg
mbH
Kooperationspartner
Landesverband proBürgerBus Baden-Württemberg e. V.
Hinweis zur thematischen Vorbereitung
Das Grundlagenpapier „Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre – Bausteine der ländlichen Mobilität in
Baden-Württemberg“ ist Grundlage der Praxisworkshops. Wir möchten Sie daher bitten, sich vorab mit der Broschüre
auseinanderzusetzen.
Das Grundlagenpapier ist unter https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/mobilitaet-verkehr/bus-und-bahn/regiobusse-und-buergerbusse/buergerbusse/
abrufbar. Druckexemplare können unter NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH, Wilhelmsplatz 11, 70182 Stuttgart
oder Telefon (0711) 23991-0 bestellt werden.