Flyer
zur Veranstaltung
Grundlagenpapier
Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre: Bausteine der ländlichen Mobilität in Baden-Württemberg
Modellprojekte
Elektromobilität Ländlicher Raum: Erfahrungen und Ergebnisse
BürgerBusse
in Fahrt bringen: Stationen auf dem Weg zum BürgerBus
Ländliche
Mobilität: Möglichkeiten und Merkpunkte für selbstorganisierte ehrenamtliche Angebote
Dr. Martin Schiefelbusch, NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Bürgerbusse in der Praxis: Der Bürgerbus in Breisach, Handout
Fred Schuster, proBürgerBus Baden-Württemberg e. V.
Der
Hol- und Bringservice: Ein Angebot der Bürgerstiftung Ballrechten-Dottingen
Heinz-Wolfgang Spranger, Bürgerstiftung Ballrechten-Dottingen
Elektromobilität in Ehrenamt: Praxiserfahrungen und Tipps
Dr. Benedikt Krams, Match Rider UG, Heidelberg
„Mini-Leitfaden"
für den Aufbau eines Mobilitätsangebotes
Dr. Martin Schiefelbusch, NVBW - Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH
Maïmouna Obot, Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, Ref. 31
Kai
Bounin, Sivis GmbH, Karlsruhe
Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre
Die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Verkehr verändern sich rasant: demographischer Wandel, Änderungen in der
Arbeitswelt, im Freizeitverhalten sowie in den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Gerade im Ländlichen Raum steht der ÖPNV daher
vor großen Herausforderungen. Um der Situation auf dem Land besser gerecht zu werden, sind neue Konzepte erforderlich. Es sind dabei
vor allem solche Ideen gefragt, die es ermöglichen, vom Umfang her kleinere Verkehrsströme in Stadtrandbereichen, in kleineren
Gemeinden und in ländlichen Regionen, abseits der regionalen Achsen, besser zu bedienen. Nötig sind aber nicht nur geeignete
Angebotskonzepte, sondern auch neue Organisationsformen und Wege der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen
Mobilitätsanbietern.
Ehrenamtlich getragene Mobilitätsdienste - Bürgerbusse, Bürgerrufautos und Fahrdienste - sind ein Beispiel für ein
solches Konzept. Schon heute bestehen im Land etwa 100 Angebote dieser Art, vor allem in den ländlichen Räumen. Sie verbinden
Engagement mit dem Thema Mobilität. Durch die Kombination von Ehrenamt, Ortskenntnis und die Kooperation mit Gemeinden, örtlicher
Wirtschaft und Verkehrsunternehmen können sie Anschlüsse zum Verkehrsangebot in Bus und Bahn bieten sowie Verbindungen zu
ortsnahen Zielen sichern. Zugleich leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der örtlichen Identität und sozialen
Gemeinschaft.
Das Land will das öffentliche Verkehrsangebot auch auf dem Land erhalten und erweitern. Das Grundlagenpapier
„Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre - Bausteine der ländlichen Mobilität in Baden-Württemberg” ist ein
Schritt auf diesem Weg. Es beschreibt Kriterien, mit denen sich die vielen möglichen Einzellösungen sinnvoll in den Gesamtkontext
der öffentlichen ländlichen Mobilität einfügen lassen. Das Papier soll zugleich Leitlinie und Diskussionsgrundlage
sein, um weitere Maßnahmen in diesem Bereich zu entwickeln.
Angebotstypen – ein Überblick
1. Bürgerbus
Idee: ehrenamtlich betriebener Kleinbus, der im öffentlichen Linienverkehr eingesetzt wird
- Kleinbus mit 8 Fahrgastplätzen
- öffentlicher Linienverkehr mit Genehmigung nach PBefG
- enge Abstimmung mit sonstigem ÖPNV
- fester Tarif
- möglichst barrierefreie Nutzungsmöglichkeit
- typische Einsatzbereiche sind Kleinstadt-Umland-Verbindung oder Verkehr zwischen Nachbarorten (z. B.
Ostrach, Nordheim, Niederstetten) oder „kleiner Stadtverkehr" (z. B. Uhingen, Bad Krozingen Wendlingen am Neckar)
2. Bürger(ruf)auto
Idee: verkehrt nach Vorbestellung flexibel in einem begrenzten Gebiet
- Telefonzentrale und Disposition nötig
- Haustür-Haltestelle, Haltestelle-Haustür oder Haustür-Haustür
- „Abstand" zum Linienverkehr zur Vermeidung von Konkurrenz
- öffentlicher Verkehr für alle Bevölkerungsgruppen
- Genehmigung nach PBefG (mit Tarif) oder „freigestellt" (mit Unkostenbeitrag / Spende)
- Pkw, Großraum-Pkw oder Kleinbus
- Beispiele: Boxberg, Meckenbeuren, Bad Liebenzell
3. Sozialer Bürgerfahrdienst
Idee: bedarfsgesteuerter Fahrdienst für bestimmte Gruppen und / oder Zwecke
- verkehrt auf Vorbestellung, meist Tür-zu-Tür
- Sammelfahrten (Zusammenfassen von Fahrtwünschen)
- oft vorrangig oder ausschließlich für bestimmte Gruppen (z. B. Senioren) oder Zwecke (z.
B. Einkäufe)
- genehmigungsfreier Verkehr (Spende oder Unkostenbeitrag)
- Angebotsumfang meist begrenzt (Fahrtage pro Woche)
- Beispiele: Ballrechten-Dottingen, Deizisau, Leinfelden-Echterdingen
4. PKW-Bürgerfahrdienst
Idee: bedarfsgesteuerter Fahrdienst mit privaten Fahrzeugen
- Fahrdienst auf Vorbestellung, Tür-zu-Tür
- Ehrenamtliche fahren mit dem eigenen Pkw
- meist Einzelbeförderung
- oft vorrangig oder ausschließlich für bestimmte Gruppen (z. B. Senioren) oder bestimmte
Zwecke (z. B. Einkäufe)
- genehmigungsfreier Verkehr (Spende / Unkostenbeitrag)
- Beispiele: Schwäbisch Gmünd, Seckach, Fischerbach
5. Gemeindebus
Idee: Kleinbus, der für Gruppenfahrten verliehen oder vermietet wird
- kein öffentliches Verkehrsangebot
- Gemeinde, Bürgerstiftung o. a. Träger stellt Kleinbus zur Verfügung
- nutzungsberechtigt sind örtliche Vereine, teils auch Einzelpersonen
- Kostenerstattung gemäß Nutzungsbedingungen
- keine Fahrten für Einzelpersonen buchbar
- evtl. sinnvolle Zweitnutzung für Fahrzeuge von Fahrdiensten o. ä.)
- Beispiele: Bergatreute, Horgenzell, Markgröningen
Für alle fünf Typen gilt: Die Angebote sollen das vorhandene Nahverkehrsangebot sinnvoll ergänzen. Der Angebotsumfang und
das Verkehrsgebiet werden je nach örtlichen Verhältnissen und Möglichkeiten festgelegt, ebenso die Verteilung der
praktischen Aufgaben und die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten.
Ausführliche Informationen zu den Angebotstypen finden Sie im Grundlagenpapier „Bürgerbusse und Gemeinschaftsverkehre
– Bausteine der ländlichen Mobilität in Baden-Württemberg” (S. 19-26).