Sehr geehrte Damen und Herren,
„Innovationen auf dem Land", dieses Thema passt genau zu unserem Land. Tragen doch unsere ländlichen Räume mit ihrer Kreativität, Lebensqualität und Wirtschaftskraft erheblich zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Baden-Württembergs bei. Damit dies so bleibt, betreibt die Landesregierung eine aktive und vorausschauende Strukturpolitik. Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel erfordern neue Strategien, um den Ländlichen Raum auch zukünftig gut zu positionieren. Und hierfür ist der ständige Dialog mit der Wissenschaft und der Projektpraxis vor Ort ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Das Ministerium für Ländlichen Raum Baden-Württemberg pflegt einen regelmäßigen Austausch mit den Hochschulen des Landes zu aktuellen Forschungsfragen des Ländlichen Raums. Aus diesem Netzwerk heraus sind wegweisende Studien und wichtige Impulse für die Weiterentwicklung unserer Förderprogramme entstanden.
Mit der Tagung in Baiersbronn richten wir den Blick über die Landesgrenzen in andere deutsche Länder und auch nach Österreich und die Schweiz. Dieses neue wissenschaftliche Forum haben wir in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie und der Akademie Ländlicher Raum mit der vielbeachteten ersten Tagung in Eberbach (2010) begründet. Ich freue mich sehr, dass sich Baden-Württemberg nunmehr zum dritten Mal als gastgebende Plattform für die Diskussion aktueller Forschungsprojekte präsentiert. Als zuständiger Minister freue ich mich auf einen fruchtbaren Dialog und viele innovative Ideen. Hierzu lade ich Sie herzlich ein.
Peter Hauk MdL
Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
Innovationen auf dem Land: Planerische Impulse für Bauten, Orte und Regionen im Ländlichen Raum
Die Tagung thematisiert Innovation im Ländlichen Raum und verlässt damit die gängige Sichtweise auf den Ländlichen Raum als benachteiligt und abgelegen. Im Mittel-punkt stehen neue Wege der Kreativität und des Erfindungsreichtums – sei es für neue Wohnformen und Arbeitsplätze, sei es für Daseinsvorsorge, Infrastruktur, Mobilität sowie für eine ländliche Baukultur.
Dabei werden verschiedene Projekte, Konzepte und Ideen aus der Wissenschaft und Praxis vorgestellt und diskutiert, die sich beispielsweise mit neuen Formen der Trägerschaft des Wohnens beschäftigen oder auch darstellen, wie durch neue Erwerbsmodelle der Unterhalt und das Leben im Ländlichen Raum gesichert wird. Besonders die flexiblen und verstärkt individualisierten Mobilitätsformen spielen dabei eine Rolle, um ausreichend Infrastruktur zur Daseinsvorsorge bereitzustellen. Übergreifend spielt das Thema Baukultur als Träger der Identität eines Ortes eine wichtige Rolle.
Anhand ausgewählter Studien zum Thema „Innovation auf dem Land” konnte ein vielschichtiges Programm zusammengestellt werden. Voran ging ein Call for papers an Wissenschaftler aus Disziplinen mit Raumbezug wobei der Begriff Innovationen bewusst weit gefasst wurde. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme um den mit den Tagungen „Raumbilder für das Land” (2010) und „Neue Kooperationen für das Land“ (2013) begonnenen wissenschaftlichen Austausch weiter fortzuführen.
Donnerstag, 13.10.2016
Freitag, 14.10.2016
Arbeitsgruppen am Donnerstag, 13. Oktober 2016
Arbeitsgruppen am Freitag, 14. Oktober 2016
Publikation
"Innovationen auf dem Land: Planerische Impulse für Bauten, Orte und Regionen"
(Beiträge der wissenschaftlichen Tagung vom 13.–14.10.2016 in Baiersbronn)
„New
Highlander”: Chancen und Strategien für periphere Schweizer Berggebiete?
Prof. Dr. Heike Mayer, Geographisches Institut der Universität Bern
Innovationen in Landgemeinden: Bedingungen, Akteure und Prozesse
Vortrag
| Kurzfassung
Prof. Dr. Gabriela B. Christmann, Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung e. V., Erkner
Bürgerschaftliches
Engagement als Impuls für die Dorfentwicklung
Prof. Dr. Rainer Danielzyk, Leibniz Universität Hannover, Institut für Umweltplanung, Hannover
L
wie Leerstand, K wie Kunst und wie geht es interkommunal in den zwölf Gemeinden der nordöstlichen Oberpfalz weiter?
Prof. Dr.-Ing. Silke Weidner und Jens Gerhardt, |u|m|s| Stadtstrategien, Leipzig
Miteinander
weiter denken: Akzeptanz von innovativen Bauprojekten durch Bürgerbeteiligung und Architekturwettbewerb in EINEM
Arch. Caren Ohrhallinger, nonconform zt gmbH, Wien
HausAufgaben:
alternde Wohnquartiere fit für die Zukunft machen
Uta Schneider, Regionale 2016 Agentur GmbH, Velen
Vier
Ministerien x zwei Planerinnen x Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort
Dr. Sabine Müller-Herbers, Baader Konzept GmbH, Mannheim und Manuela Skorka, Planungsbüro Skorka, Neuried
Baukultur:
Fokus Land
Nadja Häupl, Technische Universität München, Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land
Regiobranding
– Grundlage für die Identifikation der Bürger mit ihrer Kulturlandschaft
Ines Lüder, Leibniz Universität Hannover, Fakultät für Architektur und Landschaft
Strategie
für die abgestimmte Entwicklung von vier Kleinstädten
Denise Ehrhardt, Technische Universität München, Lehrstuhl für Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land
Kultur-
und Kreativwirtschaft im Ländlichen Raum
Prof. Dr. Martin Engstler, Hochschule der Medien Stuttgart, Institut für Kreativwirtschaft
Innovationen
für eine altersgerechte Mobilität: ÖPNV in ländlichen Räumen im Kontext des demographischen Wandels
Rafael Kistner, Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg
MobErfolgAmLand
– Daseinsgrundfunktion im ländlichen Raum? Erfolgsfaktoren zur Implementierung alternativer Mobilitätsservices
Hannes Brandl und Markus Frewein, verkehrplus GmbH, Graz
Exkursion zur Glashütte
Als Ergänzung zur Tagung haben Sie am Freitag, den 14.10.2016 um 15.00 Uhr die Möglichkeit an einer Exkursion zur Glashütte in Baiersbronn-Buhlbach – einem lokalen Projekt – teilzunehmen. Die Exkursion wird in Eigenregie durchgeführt.
Hier wird unter Einbeziehung der örtlichen Akteure und Integration in die Gemeindeentwicklung ein strukturierter, zielgerichteter und gleichwohl ergebnisoffener Prozess zur Entwicklung des Geländes als Kulturpark geplant.
Patrick Schreib, Baiersbronn Touristik und Prof. Dr. Alfred Ruther-Melis, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Fakultät Landschaftsarchitektur, Umwelt und Stadtplanung
Baiersbronn im Schwarzwald
Die Gemeinde Baiersbronn im nördlichen Schwarzwald ist Baden-Württembergs größte Tourismus-Gemeinde. Sie besteht aus neun Ortsteilen mit 14.500 Einwohnern. Die beiden Marken „Genussraum für die Seele“ und „Wander-himmel“ bringen die touristischen Schwerpunkte Baiersbronns auf den Punkt: Kulinarik von der regionalen Spezialität bis zur Drei-Sterne-Küche (höchste Sternedichte Deutschlands), ein umfangreiches Aktiv-, Wellness- und Familienangebot sowie ein vorbildliches Wanderwegenetz. Dieses umfasst 550 Kilometer Wanderwege, zum Teil mit thematischem Schwerpunkt, Premium- oder Qualitätsauszeichnung.
Baukultur in Baiersbronn
Baiersbronn betrachtet die Baukultur insbesondere für seine touristischen Einrichtungen als elementar. Zunehmend wird Baukultur auch
als bedeutsam für die Gemeindeentwicklung wahrgenommen. Bisherige wichtige Impulse waren z. B. die Sanierung des Morlokhofs, die
Wiederbelebung der Glashütte Buhlbach als Museum, die Neugestaltung der Tourist-Information, die Errichtung der neuen
Aussichtsplattform Ellbachseeblick, das „Murgel´s Spielhaus“ und das neue Gesundheitszentrum.
Aufgrund der vielfältigen Aktivitäten wurde Baiersbronn auch in dem 2013 abgeschlossenen bundesweiten Forschungsprojekt „Baukultur in ländlichen Räumen“ porträtiert. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Baukultur konkret“ im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) wurde ein Prozess der Leitbild-Entwicklung auf den Weg gebracht, der 2015 in ein diskursives Verfahren mit drei beteiligten Planungsteams mündete. Es fand unter großer öffentlicher Beteiligung statt und eröffnete neue Ideen und Spielräume, die jetzt nach und nach verfolgt werden.
Weitere Infos unter:
www.baiersbronn.de
Herbordt/Mohren:
Die öffentliche Probe
Herbordt/Mohren inszenieren eine neue Form der Kulturinstitution im Ländlichen Raum: Immer gleichzeitig Archiv, Akademie, Gästehaus, Theater und Museum. Eingerichtet z. B. in einem leerstehenden Rathaus oder einer verwaisten Schwarzwaldklinik. Vernetzt mit ortsansässigen Vereinen und Bürgerinitiativen, sowie regionalen und überregionalen Institutionen und Künstlerinitiativen. Im Vortrag öffnen sie ihren Arbeitsprozess, präsentieren Rechercheergebnisse, Pläne und Videodokumente.
Von Melanie Mohren und Bernhard Herbordt. Mit Armin Wieser. Weitere Informationen: www.die-institution.org.
Der Waldknechtshof
Ursprünglich war der Waldknechtshof eine Meierei des ehemaligen Benediktinerklosters. Gut zweihundert Jahre nachdem der Waldknecht von dort aus den gesamten Klosterwald bewirtschaftete, haben die Geschwister Marquart ihre bewundernswert verrückte Idee verwirklicht und ein Gutshof-Hotel daraus gemacht. Die Philosophie des Hauses steht unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Die denkmalgeschützte Bausubstanz soll bau-biologisch erhalten werden, für die Öffentlichkeit zugänglich sein und weitere 240 Jahre bestehen bleiben. Denkmalschutz ist mit moderner Architektur verbunden. Die angebotenen Speisen werden aus frischen Produkten der Region – wenn möglich in Bioqualität – hergestellt. Auch die Führungsphilosophie verwirklicht ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Teamarbeit.
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