Gemeinde, ländlich gelegen, sucht für gemeinsame Unternehmungen wie Einkaufen, im Café sitzen, Leben genießen einen familienfreundlichen, seniorengerechten, sozial engagierten, kulturell vielseitigen, für spontane Begegnungen aufgeschlossenen attraktiven Ortskern mit Wohlfühlcharakter für eine innige Beziehung auf Lebenszeit.
Viele Ortskerne in den ländlichen Räumen verlieren ihre Funktionen an den nächstgrößeren zentralen Ort oder die Gewerbegebiete auf der grünen Wiese. Mit verloren gehen auch die Räume für zufällige Begegnungen und Austausch und damit die Voraussetzungen für eine hohe Identifikation der Bürger mit ihrem Ort. Wir wollen Ihnen Beispiele für Nutzungen und Angebote vorstellen, die Frequenz und Leben in die Ortsmitte bringen. Dabei werden wir drei wichtige Themenbereiche beleuchten: Wohnen, Arbeiten und Rundumversorgung.
Im DORV-Zentrum sind alle Artikel des täglichen Bedarfs inklusive Frische-Produkte erhältlich, flankiert mit einem breiten Dienstleistungsangebot und medizinischen Leistungen. Ganz neu ist die Verknüpfung mit Online-Shopping: Bestelltes kann im DORV-Zentrum abgeholt werden. Zur Nutzungsmischung in vitalen Ortskernen gehört auch Arbeiten: Coworking bietet Schreibtische auf Zeit. So können Freiberufler dem heimischen Küchentisch entkommen, Vernetzung und Austausch mit Gleichgesinnten gibt es gratis dazu. Auch für Angestellte kann ein Coworking-Space eine Alternative zum Homeoffice sein und manche zeitraubende Fahrt ins Büro ersparen. Unter dem Motto „Druck raus, Lust rein“ bietet OTELO Jugendlichen und jungen Erwachsenen Raum, um sich in verschiedensten Themen auszuprobieren: Von 3D-Druck über Demokratie und Mobilität bis zur Psychologie. Nebenbei ist die erste Beschäftigungsgenossenschaft Österreichs entstanden. Ein weiterer Aspekt, der junge Erwachsene auf dem Land hält, sind Möglichkeiten für „Junges Wohnen“: An Eigentum ist noch nicht zu denken, aber bei den Eltern ist es auch nichts mehr. SeniorInnen und Pflegebedürftige haben besondere Anforderungen an ihren Wohnraum. Wie Bestandsgebäude im Ortszentrum für altersgerechten Wohnraum umgenutzt und finanziert werden können, ist ebenfalls Thema eines Vortrags.
Eine
Grundsatzfrage für unsere Orte: Donut oder Berliner mit süßer Marmelade?
Roland Gruber, nonconform zt gmbh
Modernes Leben und Wohnen für junge Erwachsene im ländlichen Raum
Richard Steger, RIHL STEGER ARCHITEKTEN, Linz
Freigeist sucht Freiraum: Coworking im Fichtelgebirge
Sabine Gollner, Projektleiterin Coworking im Fichtelgebirge
DORV-Zentrum:
Rundumversorgung im Ortskern
Jürgen Lauten, DORV-Zentrum Eisental
Umnutzung
von Bestandsgebäuden zu Wohngruppen für ältere Menschen und dere Finanzierung
Willi Sutter, SUTTER KG
OTELO, das
offene Technologielabor. Kommunaler Kreative- und Freiraum
Wolfgang Mader, Otelo eGen
Handout
Fridolin Koch, K-Punkt Ländliche Entwicklung im Kloster Heiligkreuztal
Die Referentinnen und Referenten
Roland Gruber ist Mitbegründer eines Architekturbüros. Als Vorsitzender von LandLuft - Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen - vergibt er regelmäßig den Baukulturgemeinde-Preis (2016 auch im Allgäu) und arbeitet zusammen mit der Bundesstiftung Baukultur in Forschungsprojekten zur Stärkung der Baukultur in ländlichen Räumen in Deutschland.
Richard Steger lehrt Architektur an der Kunstuniversität Linz und ist als Architekt mit Schwerpunkt Ländlicher Raum und Bürgerbeteiligung tätig.
Sabine Gollner ist Impulsstrategin und arbeitet im Schnittbereich von Architektur und Stadtplanung, Film und Kunst. Sie ist Gründerin und Vorsitzende der KÜKO: Künstlerkolonie Fichtelgebirge e.V., einer preisgekrönten Netzwerkinitiative für den ländlichen Raum.
Jürgen Lauten ist Mitgründer und Gesellschafter des DORV-Zentrums Eisental, Architekt und Ortsvorsteher. Für SPES Zukunftsmodelle e.V. begleitet er Gemeinden bei der Gründung von DORV-Zentren.
Klaus Dosch, Wirtschaftsingenieur und Geologe, beschäftigt sich seit 15 Jahren mit Fragen ganzheitlicher Ressourceneffizienz. Als wissenschaftlicher Leiter der Aachener Stiftung Kathy Beys hat er die Ressourceneffizienz von Siedlungen im Indeland auf ehemaligen Tagebauflächen verantwortet und dabei Ressourceneinsparungen von über 50% gegenüber ortsüblichen KfW55-Häusern realisiert.
Willi Sutter hat sich auf die Sanierung alter Bausubstanz und der Entwicklung von Nutzungskonzepten dafür spezialisiert. Soziale Aspekte spielen in seinen Projekten eine große Rolle. So hat er die Umnutzung zahlreicher Gebäude zu seniorengerechten Wohnungen und Pflegewohngruppen begleitet.
Wolfgang Mader stärkt und unterstützt Menschen und Gruppen in Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklungsprozessen sowie in Klein- und Mittelunternehmen. Seine Arbeitsfelder sind dabei ganzheitliches Denken, Innovationskultur, Bildung und systemische Beratung, die Menschen befähigt es selbst zu tun. Im Verein Otelo Vöcklabruck ist er im Vorstand tätig und in der Otelo eGen als Mitgründer und Obmann aktiv.
Heinz Frey gibt DorfbewohnerInnen und BewohnerInnen von Stadtquartieren durch den Aufbau von DORV-Zentren die Chance, aus eigener Kraft den weit verbreiteten Teufelskreis aus Abwanderung und kommerzieller Konzentration zu durchbrechen. Er ist Architekt, Lehrer und derzeit Ashoka-Fellow.