Inhalt
In vielen Ortskernen herrscht ein hoher Gebäudeleerstand – deutlich sichtbar in Form von betreiberlosen Wirtshäusern und ungenutzten Rathäusern bzw. Schulgebäuden der kleineren Ortsteile. Gleichermaßen sind ganze Areale von Landwirtschaftsgebäuden oder kirchliche Gebäudeensembles davon betroffen sowie auch kleine ortsbildprägende Gebäude privater Eigentümer.
Gleichzeitig sind attraktive Wohnmöglichkeiten für junge Menschen in ländlichen Gemeinden oftmals rar gesät. Viele junge Erwachsene würden gerne im ländlichen Raum wohnen bleiben oder wieder zurückkommen, am liebsten in ihren vertrauten Sozialraum. Mangelnder attraktiver und bezahlbarer Wohnraum ist einer der wesentlichen Gründe, warum dies oftmals nicht gelingt. Es fehlt an Mietwohnraum, passenden Wohnmodellen und kleineren Wohneinheiten. Gibt es aber entsprechenden Wohnraum für junge Erwachsene oder wird er geschaffen, entstehen durch JUNGES WOHNEN neue Impulse für die gesamte Gemeinde.
In der Tagung lernen Sie die verschiedenen nachhaltigen Effekte kennen, die bei der Umnutzung von leerstehenden Gebäuden entstehen. Auch stellen wir Ihnen die spezifischen Wohnbedarfe junger Menschen vor und wie passender Wohnraum für diese Zielgruppe entstehen kann. Im Rahmen einer Busexkursion besuchen Sie am Nachmittag gute Beispiele für wiederbelebte Leerstände in der Region.
Von 13:30–14:30 Uhr wird Minister Peter Hauk, MdL zu Gast sein und mit weiteren spannenden Gesprächspartner:innen zur Belebung von Leerständen, dem Zusammenspiel von Kirche und Kommune und zur Wohnsituation junger Menschen im ländlichen Raum ins Gespräch kommen. Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg fördert das Projekt JUNGES WOHNEN mit unterschiedlichen Förderinstrumenten
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und den direkten Austausch mit Ihnen!
Exkursionsziele
Rainhofscheune Kirchzarten-Burg
Die über 2000 Quadratmeter große, denkmalgeschützte Rainhofscheune wurde 2008 behutsam saniert. Beim Um- und Ausbau
achtete man darauf, dass möglichst viel der alten Bausubstanz erhalten blieb. Unter Bewahrung des historischen Charakters des
Gebäudes eröffnete im Mai 2010 im Erdgeschoss eine Gastronomie mit Terrasse und Gartenwirtschaft und eine 450 Quadratmeter
große Naturparkscheune mit regionalen Produzenten sowie eine Buchhandlung mit Wohnaccessoires, in deren Nebenraum
regelmäßig Lesungen, Ausstellungen und Kulturveranstaltungen stattfinden. Darüber entstand ein Hotel mit 16 Zimmern
sowie einem Wellnessbereich mit Dampfbad und Sauna.
Birkenhofscheune Kirchzarten-Burg
Die Birkenhofscheune wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbaut. Das denkmalgeschützte historische Gebäude stand kurz
vor dem Abriss, wurde aber glücklicherweise unter Erhalt der historischen Holzfassade in alter Handwerkstechnik saniert und
vollständig erhalten. Sie wurde zu einem gemütlichen Wohnhaus mit viel Flair umgebaut. Neben einer Kinderkrippe, Mietwohnraum und
einigen behindertengerechten Wohnungen beherbergt sie auch eine Wohngemeinschaft für demenziell veränderte Menschen.
Steiertenhof Oberried
Der denkmalgeschützte Schwarzwaldhof aus dem 17 JH wurde von 2018-2020 grundlegend saniert und zu insgesamt acht Wohnungen umgebaut.
Der Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes zeigt, wie eine Nachnutzung großer Schwarzwaldhäuser mit den tiefen
Grundrissen und niedrigen Geschosshöhen dennoch gut gelingen kann. Für die Mieter:innen sind dadurch interessante und
qualitätsvolle Räume entstanden. Aufgrund des sehr guten Zustandes der Ursprungskonstruktion konnte der historische Bestand
nahezu in Gänze erhalten werden und erhielt aktuell die Auszeichnung beispielhaftes Bauen 2023.
Klosterscheune Oberried
Bis weit in das 17. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte der Klosterscheune Oberried. Mehrere Jahrzehnte fristete sie ein
Dornröschen-Dasein, bis sie schließlich in den Jahren 2010/2011 aufwändig, aber behutsam restauriert und saniert und in ein
Bürger- und Kulturhaus umgebaut wurde. Heute findet hier das Vereinsleben der Gemeinde statt, Konzerte, Vorträge, Märkte und
vieles mehr.
Talvogtei in Kirchzarten
Zwei denkmalgeschützte Scheunen in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Wasserschloss Talvogtei, welches heute das
Rathaus Kirchzarten beherbergt, wurden zwischen 2015 und 2017 saniert und zu einer vorbildlich barrierefreien und behindertengerechten
Mediathek, Verwaltung mit Bürgerservice und Büros sowie einem Bürgersaal umgebaut und sind nun der gut nachgefragte Third
Place der Gemeinde. Zuletzt erhielt das Projekt die Auszeichnung für beispielhaftes Bauen 2023.
Referentinnen und Referenten /Diskutantinnen und Diskutanten
Ingrid Engelhart ist geschäftsführende Vorsitzende von SPES Zukunftsmodelle. Der Verein begleitet Kommunen und Engagierte dabei, Zukunftsmodelle für eine bessere Lebensqualität umzusetzen.
Anke Flügge leitet das LEADER-Projekt zu JUNGES WOHNEN bei sutter³. Mittlerweile haben sich 13 Gemeinden am Projekt beteiligt.
Tobias Freff ist leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit Unterm Bernhardus in Bettringen. Das alte Pfarrhaus in Bettringen wurde durch eine junge Wohngemeinschaft neu mit Leben gefüllt.
Cornelia Haas setzt sich als Geschäftsführerin von sutter³ mit ihrem Team für den Erhalt bestehender Gebäude ein, die ortsbildprägend und historisch als identitätsstiftende Merkmale einer Gemeinde wirken und dabei ein Beitrag zur ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft leisten. Mit dem Modellprojekt Junges Wohnen hat sie den Architektinnenpreis 2023 in der Kategorie innovative Ansätze gewonnen.
Peter Hauk MdL ist Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Das Ministerium hat das Modellprojekt JUNGES WOHNEN gefördert.
Karlheinz Kistner ist Bürgermeister der Gemeinde Oberreichenbach und mit dem alten Rathaus in Würzbach am Modellprojekt JUNGES WOHNEN beteiligt.
Dr. Stefan Meisert und Thomas Gedemer sind als Partner Kirche und Kommune mit einem attraktiven Pfarrhausensemble am Modellprojekt JUNGES WOHNEN beteiligt.
Karin Schieszl-Rathgeb ist Ordinariatsrätin und leitet die Hauptabteilung Kirche und Gesellschaft in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Sie ist in vielfältiger Weise mit der Umnutzung von Immobilien befasst.
Daniel Steiner setzt sich als Mitglied des Landesvorstands des Gemeindetags Baden-Württemberg für lebendige Ortskerne und die Gewinnung von Wohnraum ein.
Corinna Weingärtner ist Projektleiterin bei SPES Zukunftsmodelle und begleitet Kommunen im Projekt JUNGES
WOHNEN.
Veranstaltende
• K-Punkt Ländliche Entwicklung
• SPES Zukunftsmodelle
• sutter³ GmbH und Co. KG
Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner
• Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg
• Allianz für Beteiligung
• Architektenkammer Baden-Württemberg
• Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband e. V.
• Bauwerk Schwarzwald e. V.
• Gemeindetag Baden-Württemberg
• Gemeindenetzwerk Bürgerschaftliches Engagement
• IHK Schwarzwald Baar Heuberg
• KLJB Diözesanverband Freiburg
• Landkreistag Baden-Württemberg
• LEADER Aktionsgruppe Nordschwarzwald
• LEADER Aktionsgruppe Südschwarzwald
• Naturpark Südschwarzwald e. V.
• Städtetag Baden-Württemberg
• Verband Katholisches Landvolk
Anmeldeschluss
Anmeldeschluss: 09.02.2024
Tagungsbeitrag
Präsenz: 60,00 Euro
Tagungsort
Rainhof Scheune, Höllentalstraße 96, 79199 Kirchzarten-Burg